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Erich Schäfer
Es ist 25 Jahre her, dass
von der Allgemeinen Konferenz der Internationalen Arbeitsorganisation
das Übereinkommen über den bezahlten Bildungsurlaub beschlossen
wurde. Der Deutsche Bundestag hat diesem Übereinkommen zugestimmt.
Die Abstinenz des Bundes zur Regelung des Bildungsurlaubes haben elf deutsche
Bundesländer genutzt, um in eigener Verantwortung Bildungsurlaubs-
bzw. Arbeitnehmerfreistellungsgesetze zu verabschieden; in Thüringen
existiert ein solches Gesetz allerdings bis zum heutigen Tage nicht. Ein
Blick über die Landesgrenze macht deutlich, dass unsere europäischen
Nachbarn in Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Italien und
Schweden längst entsprechende Gesetzesinitiativen ergriffen haben.
Die uns heute vorliegenden
Fakten deuten darauf hin, dass die Kluft zwischen den wissensnahen
und wissensfernen Gruppen unserer Gesellschaft sich vergrößert.
Die Herausforderung der Wissensgesellschaft werden wir aber nur meistern,
wenn es gelingt, die Ressource Bildung in allen gesellschaftlichen Schichten
zu erschließen.
Heute kommt es darauf an,
das Postulat des lebenslangen Lernens endlich Wirklichkeit werden zu lassen.
Nur so können wir auf der individuellen, betrieblichen und gesellschaftlichen
Ebene die enormen Herausforderungen bewältigen, die in einer globalisierten
Wissensgesellschaft auf uns zu kommen. Die Verabschiedung eines Bildungsurlaubsgesetzes
wäre hier ein wichtiges Signal, um insbesondere die Bildungsanstrengungen
der Arbeiter und Angestellten zu befördern.
Dr. Erich Schäfer
ist Professor am Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Jena.
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