Rainer Evers
Lebenslanges Lernen ist
ohne Bildungsfreistellung schwer vorstellbar. Nur Bildungs- freistellung
ermöglicht es den Menschen, nach Beendigung ihrer Ausbildung weiterhin
einen eigenen Lernprozess zu gestalten. Nur den Abend oder das Wochenende
für Bildung zur Verfügung zu haben, lässt ein konzentriertes
Arbeiten nur schwer zu.
Wie fast alle Träger
der Erwachsenenbildung setzt sich auch das Bildungswerk der Deutschen
Angestellten-Gewerkschaft (DAG) dafür ein, dass die Menschen
die Möglichkeit bekommen, mindestens eine Woche im Jahr Zeit für
Bildung zu haben.
In der Umfrageaktion der
Träger der Erwachsenenbildung an die Parteien vor der Landtagswahl
haben sich erfreulicherweise die Parteien zumindest grundsätzlich
für die Möglichkeit der Bildungsfreistellung ausgesprochen.
Mit den Parteien sind wir
der Meinung, dass ein wichtiges Thema für die Bildungsfreistellung
die politische Bildung ist, die das notwendige Interesse für das
Gemeinwesen erhalten bzw. fördern soll. Insbesondere in Zeiten des
politischen Umbruchs sollen die Bürger die Gelegenheit haben, sich
auch inhaltlich damit auseinanderzusetzen. Im Augenblick redet
z. B. jeder von Globalisierung und keiner scheint zu wissen, was damit
gemeint ist. An diesem Beispiel kann man besonders gut erkennen, wie wichtig
die Aufgabe des Bildungsurlaubes ist. Nur in einer angemessenen Zeit und
Atmosphäre kann man die notwendigen Aspekte der Thematiken bearbeiten.
Nach unserer Meinung sollte
sich Bildungsfreistellung allerdings nicht auf politische Bildung beschränken,
sondern vielmehr den Menschen Gelegenheit geben, sich in allen notwendigen
Bereichen weiterzubilden.
Rainer Evers ist Leiter
des Bildungswerkes der DAG im Lande Thüringen e.V. und Vorsitzender
des Landeskuratoriums für Erwachsenenbildung.
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