Jürgen Schenk
Die Stärke der Umbrüche,
die wir gegenwärtig erleben, die vielfältig aufbrechenden Widersprüche,
die Flut der Anforderungen innerhalb wie außerhalb der Betriebe unterstreichen
den fortwährenden und für jeden Menschen entstehenden Bedarf
zu lernen, sich möglichst ein Leben lang neues Wissen anzueignen,
neue Erfahrungen zu machen und sich auf neue Situationen innerhalb und
außerhalb der Berufsarbeit einzustellen.
Bildung ist kein Kostenfaktor,
sondern eine Investition in die Zukunft.
Doch Wissen veraltet immer
schneller, neues Wissen wird immer umfangreicher. Wer gegenwärtig
und in Zukunft sein Leben informativ aktiv gestalten will muss offen sein
für ein breites Spektrum an lebenslanger Fort- und Weiterbildung,
sei sie nun allgemeiner, beruflicher, politischer oder kultureller Natur.
Dafür bedarf es ein vielfältiges Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten
und -trägern. Die Grundlage dafür bietet ein Bildungsfreistellungsgesetz.
Die Abschottung zwischen
betrieblicher und damit überwiegend beruflicher, außerbetrieblich
beruflicher, allgemeiner und politischer Weiterbildung mit einem unterschiedlichen
Maß an öffentlicher und damit gesellschaftlicher Verantwortung
muss auch im Freistaat Thüringen überwunden werden.
Die Verwirklichung der Grundrechte
auf Bildung ausdrücklich auch auf allgemeine und politische Weiterbildung
setzt voraus, dass der Freistaat Thüringen seine öffentliche
Verantwortung wahrnimmt, in dem er die notwendigen Rahmenbedingungen setzt
und sich damit einreiht in die Liste von Bundesländern - zum Beispiel
Hamburg und Sachsen-Anhalt - in denen es Bildungsfreistellungsgesetze
bereits gibt.
Jürgen Schenk ist
Landesverbandsleiter der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG) Sachsen-Anhalt/Thüringen.
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