Renate Licht
Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften
fordern seit Jahren ein Bildungsfreistellungsgesetz auch für Thüringen.
Der Stellenwert politischer
Bildung hat in den letzten Jahren rapide abgenommen. Insbesondere unter
den besonderen Zwängen von Massenarbeitslosigkeit und drohenden sozialem
Abstieg stellen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihre eigenen Bildungsbedarfe
oftmals zurück oder reduzieren sie auf berufliche Weiterbildung.
Die Auseinandersetzung mit
der eigenen Geschichte, insbesondere mit der nationalsozialistischen Vergangenheit,
ist aber eine Notwendigkeit. Nur wer Geschichte kennt, kann daraus Lehren
für die eigene Zukunft ziehen. Deshalb bleibt politische Bildung
ein unbedingtes Muss. Der wachsende Zuspruch für radikale Parteien
gerade unter Jugendlichen, den auch Landtagswahlen in mehreren ostdeutschen
Bundesländern gezeigt haben, sollte eine Warnung sein. Diese Entwicklung
ist nicht mehr unter dem Stichwort Protestwähler abzutun.
Es ist wichtig, Überzeugungsarbeit zu leisten und junge Menschen
mit ihren Problemen und Zweifeln nicht alleine zu lassen.
Wichtiger Bestandteil der
politischen Bildung ist das Kennenlernen anderer Sitten und Traditionen,
denn dadurch können Vorurteile abgebaut werden.
Aber auch die Kenntnis über
ökonomische Zusammenhänge, über Hintergründe und gesellschaftliche
Entwicklungen ermöglichen es den Menschen erst Einfluss zu nehmen,
sich einzumischen und demokratische Grundrechte in Anspruch zu nehmen.
Um den Menschen in Thüringen eine realistische Chance zu geben angebotene
Bildungsveranstaltungen auch wahr zu nehmen brauchen sie eine freie Wahlmöglichkeit
- also ein Gesetz, welches ihnen hilft ihr Recht auf lebenslanges Lernen
auch umzusetzen. Ein Bildungsfreistellungsgesetz.
Renate Licht ist stellvertretende
Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Landesbezirk Thüringen.
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